Guter Schlaf ist wichtig. Neben Bewegung und Ernährung ist erholsamer Schlaf eine der 3 Säulen für ein gesundes Leben. Kann eine aktiv temperierte Matratzenauflage meine Schlafqualität verbessern?
Hier ist er nun: Mein lange erwarteter Test des Emma Elite ThermoSync Matratzen Topper. Circa 90 Tage hatte ich das Produkt im Einsatz; nicht jede Nacht eingeschaltet, sondern nur bei Bedarf.
Ich hatte viele Fragen: Wie fühlt sich die kühlende Matratzenauflage an? Hilft sie mir beim Einschlafen? Spürt man den Wasserfluss? Wie laut ist das Gerät? Kann das Gerät meinem nächtlichen Temperatur-Profil als Eule entgegenwirken? Wie hoch ist der Stromverbrauch? Wie gut lässt sich das Gerät steuern?
Übersicht
Vorüberlegungen
Vorab möchte ich ein paar grundsätzliche Gedanken darlegen, die dazu geführt haben, dass ich mich für eine temperierte Matratzenauflage interessiere.
Warum heizen wir große Mengen Luft?
Die Energiekrise im vergangenen Winter, ausgelöst durch den russischen Angriff auf die Ukraine, hat mich zum Nachdenken über unseren Umgang mit Energie und insbesondere dem Heizen angeregt. Warum heizen wir eigentlich Unmengen an Luft? Mir ist doch egal, ob die Zimmerecke 3 Meter entfernt von mir warm ist. Mich interessiert doch nur, ob es mir warm ist.
Mein Schlafzimmer zum Beispiel ist ca. 16 m² groß. Die Deckenhöhe beträgt 2,55 m. Wenn ich diesen Raum im Winter beheize, heize ich gut 40 m³ Luft. Macht das Sinn? Mein Körper hat ein Volumen von weniger als 0,3 m³. Ich heize also deutlich über 100-mal so viel Luftvolumen, als mein Körper einnimmt. Das ist definitiv keine effiziente Art, mit Energie umzugehen.
Ähnlich verhält es sich beim Thema Kühlen (Klimatisierung). Der Klimawandel beschert uns zunehmend heiße, tropische Nächte in den Sommermonaten. Immer häufiger fällt die Temperatur nachts nicht oder erst frühmorgens unter 20° C, Innenräume bleiben bei weit über 25° C. Dann wird es schwierig, erholsamen Schlaf zu finden. Ist hier eine Klimaanlage die Lösung? Also ebenfalls ein Gerät, welches zunächst Unmengen Luft kühlt, bevor unser Körper profitiert?
Eine gezielte Temperierung wie z.B. mithilfe einer Matratzenauflage müsste doch deutlich energie- und kosteneffizienter sein.
Ich glaube also definitiv an die Idee des ThermoSync Matratzentoppers.
Die Eule möchte früher einschlafen!
Es gibt einen weiteren Grund, warum ich eine temperierte Matratzenauflage aus ganz persönlichen Gründen interessant finde: Ich bin Chronotyp Eule.
Ich bin abends voll Energie und auf Hochtouren. Morgens ist mein Kreislauf schwach und ich habe Schwierigkeiten, mich mit dem Tag anzufreunden. Das Temperatur-Profil meines Körpers ist entsprechend deutlich: Abends ist mir warm oder gar heiß und ich habe Schwierigkeiten zur Ruhe zu kommen und einzuschlafen. Morgens das Gegenteil, ich friere trotz dicker Bettdecke und möchte das Bett nicht verlassen.
Theoretisch kann eine aktiv temperierte Matratzenauflage hier gegensteuern: Abends kann sie meinen Körper kühlen und mir das Einschlafen erleichtern, in der Stunde vor dem Aufwachen kann sie mich langsam aufwärmen und meinem Körper so zu einem besseren Start in den Tag verhelfen.
Guter Schlaf ist wichtig: Neben Bewegung und Ernährung ist erholsamer Schlaf eine der 3 Säulen für ein gesundes Leben. Daher bin ich auch bereit hier ein wenig Aufwand zu treiben, wenn ich so langfristig meine Schlafqualität verbessern kann.
Nun aber zum Produkt:
Der Emma Elite ThermoSync Matratzen-Topper
Lieferumfang
- Topper
- Steuergerät
- Fernbedienung
- Bedienungsanleitung
- Abflussaufsatz & Handpumpe (zur Entleerung)
Der Topper hat keinen abnehmbaren Bezug.
Das klingt auf der Website etwas anders:
Der Topper kann lediglich vom Steuergerät getrennt und dann gereinigt werden.
Topper Einrichten
Die Matratzenauflage hat zwei unterschiedliche Seiten. Eine Seite ist weicher und dicker. Hier spürt man die verlegten Rohre kaum. Die andere Seite ist dünner und weniger weich. Hier sind die Rohre deutlicher spürbar. Mit der Hand lassen sich die Schläuche im Topper deutlich erfühlen, wenn ich darauf liege, stören Sie mich jedoch nicht bzw. sind kaum wahrnehmbar.
Wichtig zu wissen: Die Wahl der Seite ist eingeschränkt. Je nach Schlafsituation ist man gezwungen, eine der Seiten zu wählen. Zum Beispiel, wenn man auf einem Doppelbett zwei Topper verwenden möchte, oder je nachdem, wo das Steuergerät platziert werden kann.
Ich habe mich für die weichere gepolsterte Seite entschieden und den Topper auf meiner Matratze unter dem Spannbetttuch platziert.
Die Schläuche können problemlos abgeführt werden, ohne dass sie gequetscht sind.
Das Steuergerät habe ich unter mein Nachtbrett gestellt.
Nach dem Anschließen der Schlauchverbindung wird das Gerät mit gefiltertem Wasser gefüllt. Hier muss man mehrmals nachfüllen. Es erscheint immer wieder der Fehler E1. Das ist normal. Das Gerät muss das Wasser erst in den Topper pumpen. Erst, wenn die Leitungen komplett gefüllt sind, ist das Gerät betriebsbereit. Ich musste fünf oder sechs Mal nachfüllen, bis der Fehler verschwunden ist.
Display / Steuergerät
Das Display des Steuergerätes ist deutlich zu hell für ein Gerät, welches man im Schlafzimmer aufstellt. Im dunklen Raum glüht das Steuergerät in die Nacht. Die Temperaturanzeige schaltet sich zwar nach kurzer Zeit aus, die Bedientasten bleiben aber beleuchtet und ebenso die Modus-Anzeige. Ich konnte das Gerät nachts nur betreiben, wenn ich das Display abgedeckt habe. Dauerhaft leuchtende LEDs im Schlafzimmer sind für mich ein No-Go.
Fernbedienung
Die Fernbedienung ist nahezu unbrauchbar. Sie hat kein eigenes Display und repliziert lediglich die vier Steuer-Tasten. Ohne jedoch gleichzeitig auf das Display des Steuergerätes zu schauen, weiß man nicht, in welchem Modus man sich befindet, oder welche Temperatur man gerade einstellt. Lediglich der An/Aus-Knopf ist hilfreich. So kann man das Gerät ein- oder ausschalten, ohne sich zum Steuergerät strecken zu müssen. Beim wieder einschalten wird die zuvor gesetzte Einstellung erneut verwendet.
Einstellungen
Die Einstellungen sind sehr einfach gehalten. Man kann zwischen den Modi kühlen (❄︎) und heizen (☀️) wählen. Mit den Tasten rauf (↾) und runter (⇃) lässt sich dann die Temperatur einstellen. Die niedrigste einstellbare Temperatur ist 12° C, die höchste 60° C. Hierbei handelt es sich um die Temperatur, die das zirkulierende Wasser erreichen soll. Zudem lässt sich die Zeit einstellen, nach der sich das Gerät automatisch abschaltet (max. 12 Stunden).
Geräusch
Das Typenschild weist die folgenden Geräuschemissionen aus:
Cooling noise: 48 dB
Heating noise: 25 dB
Ich habe versucht, den Geräuschpegel im Betrieb zu messen. Im Kühl-Betrieb kam ich ziemlich genau auf die 48 dB, gemessen auf dem Kopfkissen. Das Steuergerät stand hierbei auf dem Boden neben dem Bett (40 – 50 cm entfernt).
Im ausgeschalteten Zustand konnte ich 35 dB messen; quasi das Grundrauschen in meinem Schlafzimmer. Im Heiz-Betrieb war kein höherer Pegel messbar. Insofern kann ich für das Heizen keinen gemessenen Geräusch-Wert angeben.
Subjektiv ist das Steuergerät im Kühl-Betrieb sehr laut. Ein relativ hochfrequenter Lüfter läuft dauerhaft. Im Heiz-Betrieb ist der Geräuschpegel deutlich geringer. Nur ein sonores Brummen ist zu hören.
Stromverbrauch
Für die Leistung sind auf dem Typenschild folgende Angaben zu finden:
Cooling power: 160 W
Heating power: 350 W
Zum genauen Stromverbrauch kommen wir noch bei den verschiedenen Testläufen.
Kühlen
Selbst bei der niedrigsten Einstellung mit 12° C empfinde ich subjektiv kaum einen kühlenden Effekt. Eventuell täuscht dieses Gefühl jedoch und das kühlen ist einfach nur sehr subtil. Wärme wird vermutlich vom Körper abgeführt. Bisher waren noch keine heißen Nächte, seit ich das Gerät im Test habe. Vielleicht ist der Kühleffekt deutlich stärker spürbar, wenn die Raumtemperatur weit über 20° C liegt.
Ich wollte es dann genauer wissen und habe Test-Messungen vorgenommen.
Kühltest 1: Maximal kühlen / gemessen / 2 Stunden
Für diesen Test habe ich ein Grill-Thermometer unter der Bettdecke auf dem Topper platziert. Dazu ein Thermometer auf der Bettdecke und ein Thermometer im Abstand von 10 cm zum Steuergerät. Ich protokollierte die Temperatur von allen drei Messstellen alle 30 Minuten. Der Raum war hierbei geschlossen und hat recht stabile Konditionen. Er wurde weder belüftet, beheizt noch anderweitig gekühlt. Den Stromverbrauch messe ich mit einem SmartPlug*. Am Steuergerät habe ich die niedrigste Einstellung gewählt: 12 °C
Zeit (min.) | Temperatur unter Decke | Temperatur auf Decke | Temperatur am Steuergerät | Leistung | Stromverbrauch gesamt |
---|---|---|---|---|---|
0 | 25 °C | 24,6 °C | 24,4 °C | 157 W | 0 kWh |
30 | 23 °C | 24,5 °C | 31,8 °C | 152 W | 0,086 kWh |
60 | 22 °C | 24,5 °C | 32,0 °C | 152 W | 0,165 kWh |
90 | 22 °C | 24,5 °C | 32,1 °C | 152 W | 0,246 kWh |
120 | 21 °C | 24,5 °C | 32,1 °C | 152 W | 0,328 kWh |
Kleiner Haken bei diesem Test: Leider zeigt mein Grill-Thermometer keine Dezimalstellen 🫤
Die Temperatur im Bett sank also nachweislich. Gegenüber der Starttemperatur ließen sich 3° C Absenkung in 1 Stunde und insgesamt 4° C in 2 Stunden erzielen. Die Raumtemperatur insgesamt stieg nicht signifikant an. Lediglich in direkter Umgebung des Steuergerätes war ein deutlicher Temperaturanstieg zu messen.
Insgesamt würde ich die Kühlleistung als schwach bewerten. 4° C Absenkung in 2 Stunden, ohne dass ein wärmeabgebender Körper im Bett liegt, ist keine besonders gutes Ergebnis.
Nach den 2 Stunden Kühlzeit habe ich mich ins Bett gelegt. Auf den ersten Eindruck fühlten sich Matratze und Bettdecke deutlich gekühlt an. Dieser Eindruck hielt jedoch nur wenige Minuten. Sobald mein Körper das Bett wieder aufwärmte war der kühlende Eindruck dahin. Das Gerät war nicht in der Lage die Matratze kühl zu halten. Die Kühlleistung kann meiner Körperwärme nichts entgegensetzen.
Das Steuergerät zeigte zum Ende des zweistündigen Tests eine erreichte Temperatur von 15° C an. Hierbei handelt es sich um die Temperatur des Kühlwassers gemessen am Steuergerät. Die Temperatur unter der Decke bleibt hiervon weit entfernt. Die eingestellten 12° C scheinen unerreichbar. Nachdem mein Körper das Bett wieder eine halbe Stunde gewärmt hatte, zeigte das Steuergerät eine erreichte Temperatur von 18° C an. In kurzer Zeit stieg die Temperatur im Wasserkreislauf also wieder deutlich an. Ein Bett mit Person kann das Gerät somit kaum kühlen.
Der Strombedarf blieb weitgehend konstant bei über 150 W. Für 2 Stunden ergab sich ein Gesamtverbrauch von 0,328 kWh.
Kühltest 2: Sommernacht / persönliches Empfinden / 2,5 Stunden
Einige Tage später: Es ist eine warme Sommernacht. An meinem Wohnort fällt die Temperatur nachts nicht unter 20° C. Insbesondere für solche warmen tropische Nächte habe ich mir von dieser Matratzenauflage Kühlung erhofft.
Mein Schlafzimmer hat knapp 26° C Raumtemperatur. Ich habe am Gerät erneut die niedrigste Temperatur von 12° C eingestellt. Zunächst läuft das Gerät unter der Bettdecke ohne mich. Nach einer guten halben Stunde lege ich mich ins Bett. Ein ganz leichtes kühles Gefühl habe ich zu Beginn. Aber es dauert kaum Minuten, bis ich keine kühlende Wirkung mehr verspüre. Bin ich zu ungeduldig? Ich lasse das Gerät laufen. Über 2 Stunden. Aber es bringt nichts! Unter der Bettdecke werde ich nicht gekühlt und mir wird immer wärmer.
Das Gerät schafft es nicht meiner Körperwärme etwas entgegen zu setzen.
Nachdem mich die Matratzenauflage im Kühl-Betrieb wenig überzeugen konnte, bleibt noch die Heizfunktion zu testen…
Heizen
Einige Wochen sind seit meinen Kühltests vergangen. Der Sommer geht zu Ende. An einigen kühleren Tagen bzw. Nächten bietet sich mir die Gelegenheit, die Heizfunktion zu testen.
Stellt man die Temperatur auf 60° ein, so ist nach kurzer Zeit bereits eine gleichmäßige angenehme Wärme zu spüren. Das Heizen funktioniert auf Anhieb deutlich besser als das Kühlen.
Auch hier wollte ich mich aber nicht alleine auf mein subjektives Empfinden verlassen und habe wieder eine Messreihe gestartet.
Heiztest 1: Heizen auf 38 °C / gemessen / 1 Stunde
Das Setup ist das gleiche wie beim Kühltest. Lediglich die Temperatur am Steuergerät habe ich nicht gemessen, da es beim Heizen in der kalten Jahreszeit weniger auf Abwärme im Raum ankommt. Ich starte meine Messreihe mit der Einstellung heizen auf 38 °C. Mir erscheint eine Einstellung knapp über Körpertemperatur sinnvoll.
Zeit (min.) | Temperatur unter Decke | Temperatur auf Decke | Leistung | Stromverbrauch gesamt |
---|---|---|---|---|
0 | 21 °C | 20,9 °C | 460 W | 0 kWh |
5 | 21 °C | 20,9 °C | 5 W | 0,015 kWh |
10 | 21 °C | 21,1 °C | 5 W | 0,017 kWh |
15 | 21 °C | 21 °C | 328 W | 0,02 kWh |
30 | 24 °C | 21 °C | 234 W | 0,037 kWh |
45 | 26 °C | 20,9 °C | 121 W | 0,045 kWh |
60 | 26 °C | 20,8 °C | 135 W | 0,053 kWh |
Innerhalb von 30 Minuten steigt die Temperatur unter der Decke um 3 °C an. Nach 1 Stunde sind es weitere 2° C (insgesamt 5 °C). Die Raumtemperatur bleibt unverändert. Die eingestellten 38° C werden bei weitem nicht erreicht.
Die gemessene Leistung schwankt sehr stark. Je nachdem, ob das Wasser gerade geheizt wird oder nur zirkuliert. Der Stromverbrauch für 1 Stunde heizen mit Einstellung 38 °C liegt bei 0,053 kWh. Die durchschnittliche Leistung liegt somit bei 53 Watt.
Nach den 60 Minuten vorheizen, habe ich mich unter die Bettdecke gelegt. Die 26° unter der Decke sind gegenüber der Raumtemperatur spürbar. Matratzenauflage und Bettdecke sind leicht gewärmt. Für mein Gefühl dürfte es jedoch deutlich wärmer sein. Zum vorheizen ist die Einstellung mit 38° C anscheinend zu gering.
Heiztest 2: Maximal heizen / gemessen / 1 Stunde
Ich fahre fort mit maximaler Heizleistung (60 °C) und starte erneut eine Messreihe.
Zeit (min.) | Temperatur unter Decke | Temperatur auf Decke | Leistung | Stromverbrauch gesamt |
---|---|---|---|---|
0 | 25 °C | 20,9 °C | 324 W | 0,058 kWh |
15 | 31 °C | 20,9 °C | 4 W | 0,105 kWh |
30 | 34 °C | 20,9 °C | 261 W | 0,128 kWh |
45 | 35 °C | 20,9 °C | 283 W | 0,148 kWh |
60 | 36 °C | 20,9 °C | 4 W | 0,169 kWh |
Auf höchster Stufe kann die Matratzenauflage die Temperatur unter der Bettdecke innerhalb von 30 Minuten um 9 °C steigern. Nach den vollen 60 Minuten sind weitere 2° C (insgesamt 11 °C) erreicht.
Die gemessene Leistung schwankt erneut stark. Der Stromverbrauch auf höchster Stufe für die zweiten 60 Minuten liegt bei 0,111 kWh. Das entspricht einer durchschnittlichen Leistung von 111 Watt.
Nach der Stunde Heizbetrieb habe ich mich wieder unter die Bettdecke gelegt. Das Bett ist kuschelig vorgewärmt. Wirklich heiß, wie die eingestellten 60° C vermuten lassen, ist es jedoch nicht.
Generell erscheint mir die Temperatureinstellung problematisch. Da die Temperatur offensichtlich nicht im Topper gemessen wird, ist ein mehrstündiger Betrieb kaum zu empfehlen. Zunächst benötigt man eine hohe Einstellung, damit zeitnah ein Heiz-Effekt spürbar ist. Irgendwann wäre es aber sicher ratsam, die Temperatur nur noch zu halten. Wenn das Gerät dauerhaft versucht 60° C zu erzielen, wird es sicherlich irgendwann zu heiß. Dann muss man manuell runter schalten. Blöd, wenn man bereits eingeschlafen war. Einzig die Timerfunktion zur automatischen Abschaltung kann hier hilfreich sein, wenn man in etwa weiß, nach welcher Zeit einem warm genug ist.
Nachdem die Heizfunktion grundsätzlich funktioniert, wollte ich noch herausfinden, ob es eine gute Wahl wäre den ThermoSync alleine für den Heizbetrieb zu kaufen, oder ob für diese Funktion andere Produkte eher empfehlenswert sind.
Vergleichstest Heizdecke: Maximal heizen / gemessen / 1 Stunden
Ich habe mir im vergangenen Winter eine elektrische Heizdecke* gekauft. Diese ist nicht speziell als Matratzenauflage ausgelegt, sondern tatsächlich als heizende Decke. Es gibt jedoch Produkte – sogenannte Wärmeunterbetten* – die ähnlich zum ThermoSync als Matratzenauflage gedacht sind.
Da ich jedoch nicht spontan in ein weiteres Produkt investieren wollte, habe ich kurzerhand mit meiner Heizdecke einen Vergleichstest durchgeführt. Hierbei habe ich die Heizdecke ähnlich wie den Matratzen-Topper unter der Bettdecke platziert.
Erneut habe ich die Temperatur unter der Decke, auf der Decke sowie die Leistung und den Stromverbrauch gemessen. Dabei war die Heizdecke auf höchster Stufe (6) eingestellt.
Zeit (min.) | Temperatur unter Decke | Temperatur auf Decke | Leistung | Stromverbrauch gesamt |
---|---|---|---|---|
0 | 22 °C | 22,3 °C | 110 W | 0 kWh |
5 | 27 °C | 22,5 °C | 94,5 W | 0,011 kWh |
10 | 31 °C | 22,8 °C | 81,4 W | 0,019 kWh |
15 | 33 °C | 23 °C | 91,2 W | 0,028 kWh |
30 | 39 °C | 23,5 °C | 90,7 W | 0,051 kWh |
45 | 40 °C | 23,8 °C | 94,5 W | 0,068 kWh |
60 | 41 °C | 23,9 °C | 94,2 W | 0,083 kWh |
Die elektrische Heizdecke kann im Vergleich zum ThermoSync die Temperatur unter der Decke schneller und deutlicher steigern. Nach einer halben Stunde ist bereits ein Anstieg von 17° C zu messen. Ab da steigt die Temperatur in den zweiten 30 Minuten weniger stark um weitere 2° C. Insgesamt schafft die Heizdecke so einen Temperaturanstieg um 19° C auf 41° C in 1 Stunde.
Die gemessene Leistung der Heizdecke schwankt irgendwo zwischen 80 und 110 Watt. Der Stromverbrauch für 1 Stunde liegt bei 0,083 kWh. Die durchschnittliche Leistung liegt also bei ca. 83 Watt.
Nach der Stunde vorheizen, habe ich mich wieder unter die Bettdecke gelegt. Wie zu erwarten, war es unter der Bettdecke kuschelig warm. Ich würde jedoch sagen, dass subjektiv die Matratze weniger durchgewärmt war, als mit dem ThermoSync. Das Wasser im ThermoSync als Wärmeträger hat hier vermutlich eine stärker speichernde und durchdringende Wirkung. Dennoch war es insgesamt unter der Heizdecke nicht nur gemessen, sondern auch gefühlt wärmer.
Unterm Strich würde ich sagen, dass sich der ThermoSync alleine für die Heizfunktion nicht lohnt. Eine elektrische Heizdecke* bzw. ein Wärmeunterbett* ist bereits für einen Bruchteil des Preises erhältlich und verbraucht zumindest nach meiner Messung auch noch (ca. 25 %) weniger Strom bei besserer Heizleistung.
Fazit
Leider kann der Matratzen-Topper nicht zu einer Verbesserung meiner Schlafqualität beitragen.
Die Kühlfunktion ist beinahe wirkungslos und verhilft mir so nicht zu einem leichteren einschlafen.
Zudem ist mir der Topper im Kühlbetrieb deutlich zu laut, um ihn die ganze Nacht laufen zu lassen.
Für mein persönliches Körper-Temperatur-Profil ist die Kühlfunktion wichtiger als die Heizfunktion. Insbesondere, da ich die Temperatur nicht automatisieren kann, d.h. ein Heizen zu einem bestimmten Zeitpunkt am Morgen vorprogrammieren. Für mich als Eule wäre es hilfreich, zum einschlafen gekühlt zu werden und in der Stunde vor dem aufwachen langsam aufzuwärmen. Dies ist nicht möglich. Ich kann eine Temperatur nur fest einstellen und muss mich auch zwischen kühlen oder wärmen entscheiden.
Vermutlich ist die Matratzenauflage für Menschen des Chrontyp Lerche besser geeignet als für Eulen. Wer zum Einschlafen 1 bis 2 Stunden Wärme benötigt, kann das Gerät entsprechend einstellen. Das Heizen funktioniert! Den ThermoSync alleine für die Heizfunktion zu kaufen lohnt jedoch nicht, da es hier deutlich günstigere elektrische Wärmeunterbetten* als Alternative gibt.
Ein kleinerer störender Aspekt war, dass die Matratzenauflage auf der Matratze verrutscht.
Verbesserungsbedarf
Im Folgenden meine Verbesserungsvorschläge für den ThermoSync Matratzen Topper:
Must Have – zwingend notwendige Verbesserungen
- Display schaltet nach spätestens 5 Minuten vollständig ab
- deutlich stärkere Kühlleistung
- deutlich leiser im Kühl-Betrieb
- Temperatur sollte im Topper gemessen werden
- Möglichkeit zur Fixierung der Matratzenauflage mittels Gummibänder o.ä.
Nice To Have – wünschenswerte Verbesserung
- Programmierung (am Besten per App) mit persönlichem Temperatur-Profil
- Fernbedienung mit Display
- Smarte Funktionen wie Sleep Tracking, Schlafphasen-Wecker u.ä.
Vision – Meine Idealvorstellung
Okay, Zeit ein bisschen nerdy zu werden. Wie stelle ich mir die ideale temperierte Matratzenauflage vor? Die Steuereinheit synchronisiert mit Apple Health und berücksichtigt meinen dort hinterlegten Schlafplan sowie meine Schlafanalyse-Daten. Je nach Bett-Geh-Zeit und Aufwacht-Zeit wird mein Bett automatisch zum Vorteil meiner Schlafqualität temperiert. In meinem Fall wird mein Bett abends etwas herunter gekühlt und innerhalb der Stunde vor dem Wecker leicht aufgewärmt. Der Topper findet durch intelligente Analyse den richtigen Zeitpunkt, mich mittels sanfter Vibration in einer Leichtschlaf-Phase rechtzeitig zu wecken. So hilft mir die Matratzenauflage meine Schlafqualität zu optimieren.
@ Emma:
Wie sieht es aus? Seid ihr an einer Verbesserung und Weiterentwicklung interessiert? Ich biete mich hiermit als Produktberater, User Experience Designer und Beta-Tester an! Ideen hätte ich wie oben bereits beschrieben einige…
Alternativen: Eight Sleep & Chilipad
Es gibt bereits seit Jahren auf dem amerikanischen Markt temperierende Matratzenauflagen verschiedener Hersteller. Diese scheinen deutlich ausgereifter zu sein und haben einen wesentlich größeren Funktionsumfang. Selbstredend sind diese auch deutlich teurer.
Zwei dieser Produkte sind Eight Sleep und Chilipad.
Eight Sleep bietet eine smarte und programmierbare Steuerung per App und auch Sleep-Tracking, Wecken per Vibration, etc.
Beim Chilipad ist der Funktionsumfang ähnlich, wenn vielleicht auch nicht ganz so fancy.
Das geht auf jeden Fall in die Richtung, die ich mir als hilfreich vorstelle.
Bisher habe ich keines dieser Produkte ausprobieren können. Mich würde allerdings sehr interessieren, ob diese Produkte tatsächlich deutlich besser sind als der ThermoSync, wie es die Webseiten der Hersteller vermuten lassen. Das Chilipad scheint mir bisher nicht in Europa erhältlich zu sein. Eight Sleep hingegen liefert nach Deutschland.
@ Eight Sleep:
I would love to try the Eight Sleep Pod 3 Cover. Please contact me if you would like to provide me with a specimen for testing.
@ Chilipad:
Are there plans to distribute the Chilipad in Europe in the future? If so, I would love to try the Chilipad Dock Pro. Please contact me if you would like to provide me with a specimen for testing.
Das war soweit mein Test des ThermoSync Matratzen Toppers.
Ich habe diesen privat bei Emma erworben. Mir wurde kein kostenfreies Produkt zur Verfügung gestellt. Emma bietet „100 Nächte Probeschlafen“ an. Nach gut 90 Tagen habe ich das Produkt zurückgesendet. Die Rückabwicklung war problemlos. Mir wurde der volle Preis zurückerstattet.
Infos zum Produkt beim Hersteller gibt es hier.
8 Antworten
Wie ist Dein Testergebnis?
Hallo René.
Vielen Danke für dein Interesse an diesem Test.
Der Test läuft noch und ein Ergebnis gibt es voraussichtlich im September. Falls du eine bestimmte Frage hast, die im Test berücksichtigt werden sollte, schreib sie gerne hier in die Kommentare.
Liebe Grüße
Ist dein test schon durch?
Mich würde deine Meinung interessieren. Ich habe ihn auch. Kann bei dem Wetter aber nur warm testen.
Hallo Denise,
vielen Dank für dein Interesse an meinem Artikel.
Mein Test ist inzwischen beendet, die Arbeit am Artikel liegt in den letzten Zügen. Veröffentlichung voraussichtlich in der kommenden Woche. Spoiler: Die Kühlfunktion konnte mich nicht überzeugen. Alles weitere inkl. Temperatur-Messreihen dann im Artikel.
Liebe Grüße
Ok. Dan bin ich gespannt.
ich hab mir auch ehrlich gesagt mehr erhofft davon. Das es mir warm genug ist, muss ich ihn wirklich auf 60° einstellen
Hallo, schöner Test, danke für die Mühe!
Ich hatte den Topper letztes Jahr für 179€ gekauft. Das Teil ist viel zu laut um es in einem absolut leisen Schlafzimmer zu betreiben und teile Deine Meinung absolut.
Kurz darauf hatte ich die lauten Lüfter gegen leisere ausgetauscht mit dem Ergebnis, dass der Geräuschpegel erheblich sank, jedoch auch die Kühlleistung etwas weniger war, da die leisen Lüfter langsamer drehten. Ich liege übrigens auf der ungepolsterten Seite des Toppers, die lt. Homepage (mittlerweile wird das Produkt nichtmehr geführt) zum „Kühlen“ sein soll – davon steht jedoch kein Wort in der Anleitung.
Bei genauerem Betrachten des Gerätes wird das zirkulierende Wasser mit Peltierelementen, also thermoelektroschen Bauelementen heruntergekühlt. Die andere Seite wird heiß und muss gekühlt werden, dafür sind die Lüfter da. In der Regel können die Elemente ein Temperaturdelta von 60–70°C erreichen. Ist die heiße Seite 60°C, ist die kalte Seite ca. 0°C kalt.
Das Problem bei diesen Bauelementen ist, dass je heißer die warme Seite ist, desto wärmer ist auch die kühle Seite. Da ich meine Garantie eh schon durch das Öffnen und Manipulieren verfallen war ging ich noch einen Schritt weiter und verpasste den Bauelementen eine Wasserkühlung.
Das Ergebnis ist einfach nur wow! Das Gerät kühlt nun so wie es sein sollte. Auf 20°C eingestellt und nach 15 Minuten testweise ins Bett gelegt – man fühlt die Kälte, direkt.Unter 22°C friert es seinen nachts regelrecht. Ich bin schon sehr gespannt auf die heißen Nächte, wie sich das dann anfühlt.
Kleiner Nebeneffekt: Dadurch dass Das Gerät nun viel effizienter Arbeitet und nicht die ganze Zeit läuft (sonst würd es immer kälter werden) spart es auch etwas Stromkosten.
Hey Felix!
Vielen Dank für deinen ausführlichen Kommentar zu meinem Test.
Das klingt sehr spannend, was du mit dem Gerät noch angestellt hast. Hast du deinen Umbau dokumentiert? Würde vielleicht einige Leute interessieren, wie aus dem Matratzen-Topper ein tatsächlich brauchbares Produkt werden kann. Auch mit Gruß an Emma!
Falls du möchtest, können wir deine Anpassungen gerne hier auf dem Blog als Gastbeitrag veröffentlichen.
@ Felix
Kannst du verraten wie und mit welchen Komponenten du die Wasserkühlung verbaut hast?