Ich habe mir die Haare geschnitten. Mit einem elektrischen Haarschneider. 2 cm. Rundum. Links rechts vorwärts rückwärts. Stoppelfrisur. Auslöser war die Corona-Matte. Wir alle kamen in den letzten Wochen ja nicht zum Friseur.
Bei der Gelegenheit kam eine alte Idee in mir wieder hoch…
Was wäre, wenn wir alle keine Haare hätten. Also in erster Linie auf dem Kopf. Zwar benötige ich auch die seltsame Verschiebung des Haupthaares an die verschiedensten ungünstigen Körperstellen nicht; ich weiß nicht was die Haare da sollen… Aber hier geht es tatsächlich um das Haupthaar.
Wenn wir alle keine Haare hätten…
…bräuchten wir alle viel weniger Zeit im Bad und unter der Dusche, würden sehr viel Pflegeprodukt sparen (Shampoo, Styling, etc.). Ebenso wäre viel Energie gespart (Föhn, Lockenstab, Glätteisen, Beleuchtung).
Stellen wir uns vor wir hätten alle eine Glatze.
Gruselige Vorstellung? Ich glaube nicht. Ich glaube das ist reine Gewohnheit. Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase würden wir uns alle einfach keine Gedanken mehr über Frisuren machen. Ich sehe hierin eine Chance, dass das Äußerliche zurücktritt und der Charakter und die inneren Werte eines Menschen mehr Raum gewinnen.
Bei mir persönlich sind die Haare die letzte Bastion der Eitelkeit. Ich habe mich längst von Mode verabschiedet, trage nur noch Basic-T-Shirts und ‑Pullover plus Jeans. Schuhe besitze ich wenige und suche immer noch nach dem einen Schuh für alles (Alltag, Lauf-Sport, Wandern – aussichtsreicher Kandidat gerade in Verwendung :-). Das alles fühlt sich für mich sehr befreiend an. Alle Dinge, die keine Funktion erfüllen haben in meinem Leben wenig Raum. Eine Ausnahme mache ich für Kunst. Ich würde mich nicht als Minimalist bezeichnen; das schaffe ich dann doch nicht. Und es gibt Altlasten. Aber die Orientierung in diese Richtung ist da. Ich sehe mich als Pragmatiker. Dinge und Produkte in meinem Leben sollten eine Funktion erfüllen. Andernfalls sind sie Ballast.
Zurück zu den Haaren.
Welche Funktion erfüllen meine Haare? Seit Beginn meiner 20er rückt das Haar zurück. Es bilden sich Geheimratsecken. Mit Mitte 20 habe ich begonnen Finasterid gegen Haarausfall zu nehmen. Ein Di-Testosteron-Blocker. Seitdem ist mein Haupthaar hinsichtlich der Anzahl wohl relativ stabil; zurück bekommt man keine. Aber was soll das alles? Warum?Wenn wir alle keine Haare hätten…
Und noch etwas:
Kürzlich habe ich den Siphon meines Waschbeckens im Bad gereinigt. Das war eine ziemlich eklige Angelegenheit. Der ganze Schmodder und insbesondere Haar-Morast den ich aus dem Siphon gekratzt habe ist für mich ein deutliches Zeichen, dass meine Haare zu lang waren. Mit ein Auslöser für den Haarschnitt. Jeder der einmal einen solchen zylindrische Siphon auseinander genommen hat und dem die Verwesung einiger Monate entgegen kam, der kann doch nur zu dem gleichen Schluss kommen: Wenn die Haare kurz sind werden sie problemlos weggespült. Nur lange Haare verheddern sich im Siphon. Folglich: kurze/keine Haare = weniger Rohrverstopfung! Zu welchen weiteren Vorteilen das führt möchte ich hier nicht weiter diskutieren.
Und warum habe ich mir jetzt nicht gleich eine Glatze rasiert? Nun. Wie gesagt. Die letzte Bastion der Eitelkeit. Das habe ich (noch) nicht übers Herz gebracht.
Möchtest auch du dich von Haar-Ballast befreien? Hier mein Haarschneider*, falls für dich von Interesse.